04 August 2005

Elberadtour 2005, Tacho: 8469 km

Im IC 2121 von Hamburg nach Mainz.
An dieser Stelle, ein großes Lob an das kompetente, umsichtige und hilfsbereite Betreuer-Team im Fahrrad-Abteil dieses Zuges. Würde sich die Bahn doch nur immer an diesen, ihren eigenen Service-Standard halten; Sie würde viel von ihrem Schrecken für Radler verlieren.

Versuch einer Bilanz:
704 Kilometer in 12 Tagen von Bad Schandau an der tschechisch-sächsischen Grenze bis nach Hamburg.
Ca. 58 Kilometer pro Tag.

Versuch eines Fazits:
Ich hatte zu Beginn der Tour ja bereits gestanden, selten mit einer derart schlechten Kondition eine große Fahrt gestartet zu haben, mental ebenso wie körperlich.

Der instinktive Reflex nach dem Dauer-Job-Frust in den drei Monaten seit unserem letzten letzten Urlaub lautete: RELAX!

Die Entscheidung zur Tour verlangte mir viel Selbstüberwindung ab.

Das erste endgültige Motiv war der Anspruch, über die Bewältigung körperlicher Grenzen Selbstwert zu bekommen.

Das gelingt mir sonst nur, wenn ich an meinem Projekt arbeite.

Aber um damit das gleiche Ergebnis zu erzielen, müsste ich für die die gleiche Zeit in Klausur gehen. Und das, verzeiht Meister Wegener, will ich nicht.

Das zweite Motiv liegt in meiner Verpflichtung zu meinem Partner.

Dirk braucht in ungefähr jährlichem Rhythmus das Abenteuer seine körperlichen Ressourcen in freier Natur auszuschöpfen, verbunden mit der Herausforderung, in bis dahin unbekantem Terrain autark seinen Weg zu finden.

Ich vermute, dass das für ihn die Funktion einer Katharsis erfüllt, auch wenn das für ihn ein viel zu komplliziertes Wort für "Spass" wäre.

Nähme ich ihm diese Möglichkeit, indem ich meine Teilnahme verweigerte, würde ich ihn für meine beruflichen Lebensumstände bestrafen, die nicht er veratwortet, sondern ich.

Das Ziel der Selbstwertfindung ist erreicht.

Ich kann wieder mehr von meinen Muskeln sehen und weniger von meinen Pfunden fühlen.

Dass ich diese Tour bei so schlechten Voraussetzungen doch so gut absolviert habe, erleichtert die Entscheidung für die nächste.

Und obwohl die innere Mitte noch lange nicht erreicht ist, so ist sie doch zumindest unter dem angehäuften Seelen-Müll sichtbar.

Ich leugne aber nicht meine Vorfreude auf Zuhause und den ersten Eintrag, den ich wieder in mein SuSE-Laptop hacken kann.

Ab dem 08. 08. Bin ich dann wieder im deutschen Zentrum für Ehrlichkeit, Kollegialität und innerbetrieblicher Mitbestimmung. Und darauf freue ich mich natürlich auch schon wie toll ;-)
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