03 Juni 2007

Unbequeme Möglichkeiten

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Einige meiner Freunde halten die Klimakatastrophe für einen Schwindel von nach Forschungsgeldern gierenden Klimaforschern, eine gesteuerte Massenhysterie aus neo-imperialistischen Motiven, auf Kosten, mal wieder, der 3. Welt.

Ich würde das gerne glauben. Denn auch ohne Klimakatastrophe bliebe der Menschheit noch diese kleine todo-Liste. Wir könnten uns also auf wichtigere Dinge konzentrieren? Die Botschaft hör ich wohl; allein, auch hier fehlt mir der Glaube. Ich zweifle an den Zweiflern.

Jeder Wissenschaftler, der den Klima-Warnern ökonomische Motive vorwirft, verpflichtet sich damit seine Arbeit ausschließlich aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Welcher Wissenschaftler ist von externen Geldmitteln unabhängig? Welcher Wissenschaftler muss die Finanzierungswürdigkeit seiner Arbeit nicht seinen Geldgebern gegenüber ständig rechtfertigen? Hier hacken prekäre Krähen auf die Augen ihrer Leidensgenossen im Futterneid. Das lässt mich an ihren Argumenten zweifeln.

Angenommen, die 3. Welt kopiert weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung der 1. Welt im schnellen Vorlauf. Würde ihr das nutzen? Würde es ihr weniger schaden, als eine präventive Richtungsänderung in Erwartung der Klimakatastrophe?

Folgendes, mögliches Szenario: Die 1. Welt treibt, Klimawandel oder nicht, ihre ökologischen Lebensstandards langsam aber stetig weiter nach oben. Der Druck kommt hier nicht von schmelzenden Polkappen, Wirbelstürmen oder Dürren, sondern von wohlhabenden Wählerstimmen, die im sauberen, ruhigen Grünen alt werden wollen. Während sich die 1. Welt so oder so in die post-industrielle Zukunft verabschiedet, wird in ihrem dunklen, schmutzigen Hinterhof die 3. Welt weiterhin als Bergbaustollen, Hochofen und Sondermüllkippe missbraucht. Klima-Katastrophe oder nicht, der stätig ansteigende Gipfel dieser Müllkippe wird über uns in einem vernichtenden Tsunami kollabieren, als Weltkrieg, Umweltkatastrophe, oder beides gleichzeitig.

Die Drohung der Klimakatastrophe ist nur eines von vielen möglichen Motiven für einen globalen Richtungswechsel in der industriellen Entwicklung. Sie ist das erste dieser Motive, dem es gelungen ist, ein globales Bewusstsein zu schaffen.

Das Versprechen, dass alles so weiter gemacht werden kann wie bisher, ist ein Versprechen auf absehbare Zeit, ein Versprechen zu Gunsten weniger, auf Kosten letztlich aller.

Ich kann der Drohung oder dem Versprechen glauben, ich kann das eine oder das andere anzweifeln, beweisen kann ich sie beide nur im Rückblick.

Es gibt keine unbequeme Wahrheit, nur unbequeme Möglichkeiten.
Welche Möglichkeit verdient die Gunst meines Zweifels?
Welche Möglichkeit erlaubt mir Teil der Lösung statt des Problems zu sein?
Welche Möglichkeit bietet mir eine Option auf die Zukunft?

Ich zweifle an der Drohung wie an dem Versprechen.
Ich entscheide mich, der Drohung zu glauben, aus Angst vor dem Versprechen.

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