09 November 2008

I got punked by an austrian right conservative!

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Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf: Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken
-
auch die Spekulantenbrut zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muß eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat, die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja - nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen
-
ist halt Umverteilung pur, stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"

*Dank an meine Freundin Christina für den Hinweis!

Sorry Christina, aber wie man dem Kommentar meines bleeper.de-Konntaktes steffino entnehmen kann, wurde der Text tatsächlich von dem 69 Jahre alten Wiener Richard Kerschhofer verfasst. "Nähe zum rechten politischen Lager"... peinlich, dass auch mit mir, wie mit vielen anderen, der memetische Pawlow durchging... Andererseits beweist sich hier wieder eine meiner Grundthesen, dass jeder linke Extremismus immer extrem rechts ankommt und umgekehrt, s. Horst Mahler.



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