27 Juli 2005

Elberadtour 2005, Tacho: 8278 km

Back in the FRG! ... Don 't know how lucky you are boy! Mit diesem Remix des Beatles-Klassikers ist der Grundton dieses Eintrags gesetzt. Ich könnte davon berichten, wie ich auf der heutigen tour de force Strecken überwunden habe, die für mein Liegedreirad entsprechend ihrer Spurbreite und ihres Zustands eigentlich verboten sein müssten. Das ist hiermit erwähnt. Aber es wird überstrahlt von der Freude endlich wieder im Westen, genauer, zum ersten Mal seit Reisebeginn auf einem westdeutschen Camping-Platz zu sein. Camping-Park Gartow in Niedersachsen.

Wer mein Reisetagebuch verfolgt, kann nachvollziehen, wie sich eine Abneigung gegen Camping von Beginn der Tour an stetig anstaute. Irgendwann brach sich mein Frust über kaum erträgliche sanitäre Anlagen, kaum vorhandenen Service, wuchernde Kosten und epidemische Muffeligkeit Bahn.

Schaue ich jetzt auf das Angebot des Camping-Parks Gartow, muss ich zu dem Schluß kommen: Nicht das Camping an sich war Stein meines Anstosses, es war das Camping im Osten, im schlimmsten Fall, der Osten an sich.

Ich messe diese ganz besondere deutsch-deutsche Teilung der Kürze wegen, an drei Vorteilen vo Gartow ab:
Platzeigener Supermarkt
Zahlreiche Sportanlagen
Wellness-Thermalbad
http://www.campingpark-gartow.de

Klar, dass wir morgen hier bleiben, um im Thermalbad zu entspannen.

Sollte dieses Blog bis jetzt eine ostdeutsche Leserschaft gehabt haben, spüre ich sie mit meinen nächsten Sätzen endgültig wegbrechen.

Aber ein Comming-Out soll man nicht unterdrücken:

Ich bin ein Wessi!
Ich bin ein westdeutsches Kid of the 80's!
Meine Pubertät wurde geprägt von Coke
NDW
und AIDS

Nicht von Klub-Kola
Puhdys
und FDJ
Meine Meme sind gesetzt.
I know, how lucky I am.
Mag der Osten irgendwann ankommen.
Ich bin längst da, wo ich sein will.
Ich warte auf ihn.

Zum Schluß noch eine Abbitte an meinen Mentor, Franz Wegener.
Seine jüngste Arbeit "Weißhaar und der Bund der Guoten" konnte mir nicht zugestellt werden. Nicht etwa, weil ich gerade in Urlaub bin. Sondern, weil ich, anders als mein allzeit voraus schauender Lieblings-Ingenieur, versäumt habe, meine PACKSTATION-Karte während meiner Abwesenheit einer Vertrauensperson zu überlassen. Ist das einem Abonnenten von WIRED Magazine würdig?
Nein.
Das ist un-hip.
Das ist anakronistisch.
Das wird beim nächsten Mal besser.

Versprochen!

;-)
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4 Kommentare:

  1. Anonym23:39

    Hey, RoboWern!

    Nicht zu sehr verallgemeinern: Ich war letzte Woche auf Rügen, was bekanntlich auch in der Ostzone liegt, und unser Campingplatz dort ließ eigentlich nichts zu wünschen übrig.

    Keep biking ...

    :-) Mario

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  2. Anonym07:15

    Hi Werner !

    Welcome back :-)
    Hach ja der Segen der westlichen Zivilisation oder anders ausgedrückt Luxus und Komfort im Allgemeinen sind doch was feines *jubel*

    Und lass Dir aus eigener Erfahrung gesagt sein, mit zunehmendem Alter steigen in dieser Hinsicht zumeist *allen gegenteilig lautenden Aussagen zum Trotz* eben doch die Ansprüche.

    Als Ami-Land Camping-Sites, Motels und Hotels Verwöhnte hätt ich eh, wäre ich an Deiner Stelle gewesen, in Warp-Geschwindigkeit die Vollkrise gekriegt...

    Deine dein Durchhaltevermögen bewundernde

    Marion

    Aus dem ebenso verregneten wie dauerschwülwarmen Mainz
    (Ich hasse dieses schwitzige Waschküchenwetter)

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  3. Lieber Mario,

    unsere Camping-Erfahrung in Hamburg hat mich ja bereits relativiert.
    Ich meine... Hamburg!... Blankenese!... und dann sowas?!... Unfassbar.
    Wir waren kurz davor, das Ordnungsamt zu informieren.

    Aber auch so lief der Qualitäts-Trend auf unserer Tour deutlich von Ost nach
    West, von unten nach oben. Unangefochtenes Highlight blieb dabei Gartow in
    Niedersachsen.

    Auf Rügen warst Du in einem Ost-Gebiet, das touristisch besser erschlossen
    ist, als der im Osten verlaufende Elbe-Radweg.
    Glückrio! :-)

    Biking... sehr gern mal wieder gemeinsam mit Dir!

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  4. Liebe Marion,

    diesen Trend zu Wellness und Komfort erkenne bei mir jetzt schon und bin auch
    sicher, dass er bei mir mit dem Alter stärker werden wird.

    Aber das ist bei mir keine Entscheidung gegen das Campen an sich.

    Campen ist für das Wohnen, was Fasten für das Essen ist.
    Man entzieht sich bewusst Luxus, um wieder ein Bewusstsein für das Wesentliche
    zu bekommen.

    Das geht solange gut, wie man die völlige Kontrolle über diesen
    selbstgewählten Entzug behält und ihn jederzeit ebenso bewusst wieder beenden
    kann.

    Wenn aber, wie zuletzt in Hamburg, die sanitären Anlagen ein Fall für das
    Ordnungsamt sind und es dazu keine Alternative gibt, dann hat das mit selbst
    gewähltem, bewusstem und kontrolliertem Luxus-Entzug nichts mehr zu tun. Das
    ist ein aufgezwungener Notstand. Und sowas hasse ich.

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