20 Juli 2006

Treo vs. Blackberry



Ich gebe gern zu, dass das hier ein parteiisches freedbacking ist. Ich bin seit Jahren ein mehr oder weniger zufriedener,aber immer emotionaler Palm-Nutzer. Seine Benutzer-Schnittstelle ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Ich kann meinen Treo nutzen, ohne dabei über die Menüführung nachdenken zu müssen. Meine erste praktische Begegnung mit einem Blackberry musste also voreingenommen sein.

Ich war aber froh und dankbar, dass es dazu kam. Schon lange hatte man mir erzählt, dass alles was Palm heißt, Vergangenheit sei und Blackberry das neue große Ding.

Mein Freund Ron Zessin gehört, seit ich ihn kenne, zur PDA-Aristokratie der Psion Nutzer. Für mich war der Psion immer von archaischer Faszination, wie ein Gadget aus einem 50'er-Jahre Bondfilm. Edel, elegant, aber irgendwie aus einer älteren Zeit. Ron dagegen betrachtete meine verschiedenen Palm PDAs lange mit dem Blick eines Jaguar Fahrers auf einen new beetle. Das hatte letztlich immer nur meinen proletarischen Stolz genährt.

Nun ist Rons Psion vor kurzem dem Schicksal alles Vergänglichen anheim gefallen. Ein Ende ist immer ein Anfang und im Zuge einer neuen Anstellung begann Rons Abenteuer mit einem Blackberry. Und damit kam auch meine Chance auf eine Begegnung mit einem neuen, fremden Interface.

Der Einstieg in diese Begegnung war bezeichnend. Ron fragte mich ob ich es schaffen würde, in die E-Mail-Funktion seines Blackberry zu gelangen. Kaum hatte ich das Gerät in der Hand, wusste ich was er meinte. Ich habe bis dahin noch keine schlechtere Benutzerführung eines mobilen, elektronischen Gerätes erlebt. Der Fehler des Blackberry liegt dabei in der übertriebenen Reduzierung und Vereinfachung von Bedienelementen. Das Konzept wird so weit getrieben, dass das Gerät in letzter Konsequenz unbrauchbar wird. Beispiel: Denkt eigentlich noch irgend jemand ernsthaft über den Kauf eines iPod Shuffle nach? Gleiches Konzept. Gleiches Problem. Im direkten Vergleich ist das Interface des Treo zwar auch so einfach wie möglich, aber gleichzeitig immer noch so differenziert wie nötig, um benutzbar zu bleiben.

Ergebnis: ich kapitulierte vor der Aufgabe, den Blackberry zu verstehen, Ron hatte sich zeitgleich die Grundlagen des Treo vermittelt. Hätte er einen vollen Tag mit dem Treo verbracht, er hätte ihn vollkommen beherrscht. Am Ende des Tests stand ein Treo Nutzer, der jetzt noch sicherer war, keinen Blackberry zu kaufen und einen Blackberry Nutzer der über den Kauf eines Treo nachdenkt.

Ehrlich, der Treo hat seine Macken. Die größte ist sein miserabler Audioausgang. Aber solche Nachteile werden von der Flexibilität des Gerätes mehr als aufgehoben.

Ich habe mich nach dieser Begegnung in das Thema Blackberry eingelesen, weil ich nicht verstehen konnte, wie der Hersteller mit solchen Modellen, solchen weltweiten Erfolg haben konnte. Es gibt sicher bessere Blackberry als diesen. Aber der Vorteil des Treo bleibt in einer spürbar gegensätzlichen Produktphilosophie erhalten.

Es besteht ein direkter Zusammenhang, zwischen dem stärkeren Schwerpunkt den Blackberrry ,im Vergleich zu Palm, auf die Integration in Unternehmen legt, zu der Bedienung seiner Geräte.

Ein Treo ist immer zu allerst mein Treo. Er ist flexibel erweiterbar und personalisierbar. Seine Konfiguration ist ein Ausdruck meiner Individualität. Ein Blackberry ist immer in erster Linie der Blackberrry meiner Firma. Er soll mich mit meiner Firma mobil in Verbindung halten. Sonst nichts. Jede individuelle Funktion ist ein unnötiger Bonus.

Ich bleibe bei meinem Treo.

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