Liebe Eva-Maria,
ich hoffe nicht, dass meine Antwort erregt erschien. Engagement wollte ich ausdrücken, Erregung nicht.
In der Frage der historischen Verantwortung bin ich ganz bei Dir.
Aber wie vermitteln wir diese Verantwortung heutigen und zukünftigen Generationen und zwar ohne den Rückgriff auf Augenzeugen und Antiquitäten des Schreckens?
Die Generation der Zeugen stirbt uns zu beiden Seiten des Schuld-Grabens weg und selbst der unvermeidliche Guido Knopp kann nicht auf ewig das Holocaust-Kaffekränzchen des deutschen Bildungsbürgertums warm halten.
Ohne den direkten Rückbezug auf die Erinnerung der Opfer und Täter, werden die Antiquitäten und Immobilien des Schreckens mit fortschreitender historischer Distanz auf bloße Antiquitäten und Immobilien reduziert.
Menschen können sich selbst an etwas erinnern. Menschen können ihre Erinnerung anderen Menschen vermitteln.
Gebäude, Gegenstände, ja selbst Texte können ohne den Rückbezug auf solche gelebte Erinnerung, aus sich selbst heraus, niemand an irgendetwas erinnern, geschweige das persönliche Bewusstsein einer historisch begründeten Verantwortung wecken.
Diese sozio-psychologische Frage geht weit über unseren Gegenstand hinaus, weil sie so grundsätzlich ist:
Was bewahrt unsere empfundene Verantwortung für die Verhinderung eines neuen Völkermords vor dem Schicksal, das andere kollektive Erinnerungen an Schuld bereits ereilt hat?
Können wir verhindern, das auch aus unserem Gedenken Folklore und Themenparks entstehen?
Nein.
Wir tragen die Verantwortung dafür, unsere historische Verantwortung mit immer neuen gegenwärtigen und damit gelebten Bezügen lebendig gehalten bleibt, obwohl wir ihre parallele Trivialisierung nie verhindern können.
Auschwitz verliert seine Bedeutung ohne den 11. September und die Rütli-Schule.
Die Rechte hat begriffen, dass sich überlebte und entleerte Mahnmale gegen Schändung durch Neuinterpretation, Programmierung und Projektion nicht wehren.
Wir müssen um diese neuen Bedeutungen streiten, dürfen sie nicht kampflos übergeben.
Die Mahnmale unserer Verantwortung müssen auf unser Jetzt und Hier zeigen Wenn sie uns an die Vergangenheit erinnern sollen.
Technorati Tags: mahnmal, auschwitz, rütli-schule, 11, september, eva-maria stuckel, ich hoffe nicht, dass meine Antwort erregt erschien. Engagement wollte ich ausdrücken, Erregung nicht.
In der Frage der historischen Verantwortung bin ich ganz bei Dir.
Aber wie vermitteln wir diese Verantwortung heutigen und zukünftigen Generationen und zwar ohne den Rückgriff auf Augenzeugen und Antiquitäten des Schreckens?
Die Generation der Zeugen stirbt uns zu beiden Seiten des Schuld-Grabens weg und selbst der unvermeidliche Guido Knopp kann nicht auf ewig das Holocaust-Kaffekränzchen des deutschen Bildungsbürgertums warm halten.
Ohne den direkten Rückbezug auf die Erinnerung der Opfer und Täter, werden die Antiquitäten und Immobilien des Schreckens mit fortschreitender historischer Distanz auf bloße Antiquitäten und Immobilien reduziert.
Menschen können sich selbst an etwas erinnern. Menschen können ihre Erinnerung anderen Menschen vermitteln.
Gebäude, Gegenstände, ja selbst Texte können ohne den Rückbezug auf solche gelebte Erinnerung, aus sich selbst heraus, niemand an irgendetwas erinnern, geschweige das persönliche Bewusstsein einer historisch begründeten Verantwortung wecken.
Diese sozio-psychologische Frage geht weit über unseren Gegenstand hinaus, weil sie so grundsätzlich ist:
Was bewahrt unsere empfundene Verantwortung für die Verhinderung eines neuen Völkermords vor dem Schicksal, das andere kollektive Erinnerungen an Schuld bereits ereilt hat?
Können wir verhindern, das auch aus unserem Gedenken Folklore und Themenparks entstehen?
Nein.
Wir tragen die Verantwortung dafür, unsere historische Verantwortung mit immer neuen gegenwärtigen und damit gelebten Bezügen lebendig gehalten bleibt, obwohl wir ihre parallele Trivialisierung nie verhindern können.
Auschwitz verliert seine Bedeutung ohne den 11. September und die Rütli-Schule.
Die Rechte hat begriffen, dass sich überlebte und entleerte Mahnmale gegen Schändung durch Neuinterpretation, Programmierung und Projektion nicht wehren.
Wir müssen um diese neuen Bedeutungen streiten, dürfen sie nicht kampflos übergeben.
Die Mahnmale unserer Verantwortung müssen auf unser Jetzt und Hier zeigen Wenn sie uns an die Vergangenheit erinnern sollen.
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