21 Januar 2007

first cut is the deepest... in memoriam Edgar Allan Poe

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/27/Edgar_Allan_Poe_2.jpg

Dieser Artikel erinnert mich an den Mann, der mir das erste Tor zur großen Literatur geöffnet hat.

Anfang der Achtziger Jahre speiste sich mein schon damals bibliophager Lesekonsum ausschließlich aus pulp fiction von John Sinclair über Batman bis BRAVO.

Der Versuch meines Vaters, mich mit Karl May für das "gute Buch" zu begeistern endete in Verweigerung.

Dann, eines Abends wartete ich in der offenen Bücherei des Ortstverbands der DKP Recklinghausen auf meine Mutter, die dort als Bürohilfe arbeitete. Gelangweilt wühlte ich mich an Marx, Engels und Lenin vorbei, hin zu einem Sammelband des RoRoRo-Verlages namens "Gespenstergeschichten". Dort fand sich sich unter mehr oder weniger Lesenswertem die Geschichte "Metzengerstein".

Die Sprache, die Bilder, der Stil. Einzigartig!

Es war dieser oft beschriebene Moment des ersten Kontakts mit einer sofort süchtig machenden Droge.

Ich bin in meiner Verehrung wie in meinem Hass seit jeher maßlos. So leierte ich meinen Eltern kurz danach die sechsbändige Werksausgabe Poes gesammelter Schriften aus ihren Rippen.

Ich habe mich damals in seinen Texten verloren und gefunden und bin jedes mal neu überrascht, wie modern und kraftvoll sie immer noch auf mich wirken.

Ich habe das Werk vieler anderer Autoren schätzen gelernt, aber nichts hat die Faszination Poe verblassen lassen.

So hätte auch ich jeden Grund, mit Cognac und Rosen am Grab in Baltimore zu stehen und "Danke, Mr. Poe!" zu sagen.

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