27 November 2021

ARD Presseclub, vox populi, vox diaboli

Die Beiträge meine Freundes Mirko sind immer so begeisternd, dass meine Antworten drohen, seinen Blog zu kapern.

Das wäre ungehörig.

Deshalb mehr hier:

andere Sendung, gleiche Erfahrung:

seit ich fernsehen darf, schaue ich den internationalen Frühschoppen, heute ARD Presseclub, früher mit dem geläuterten Nazi Werner Höfer als Moderator, heute mit wesentlich ausdrucksloseren, austauschbaren Moderatorinnen.

heute wie damals streiten in freundlicher Runde Journalistinnen, die von Politik mehr verstehen als sie entscheiden dürfen, über Politiker, die von Politik weniger verstehen, als sie entscheiden.

Der Erkenntnisgewinn der Sendung ist über die Zeit gesunken.
Heute wird im Vergleich mehr eingeordnet als erklärt.
Früher wurde beim Streiten gesoffen und gequalmt.

Der alte weiße Nostalgiker in mir wünscht, dass das der Grund des Abfalls wäre.

Tatsächlich sind es aber mit dem Namenswechsel eingeführte Unsitten:

Über die ganze Sendung beschränkt sich die Moderatorin auf die simultane Übersetzung der weiten und tiefen Gedanken ihrer Kolleginnen auf "einfache Sprache", im Ergebnis immer zu einfache Sprache.
Schließlich, 15 Minuten vor Ende der Sendung, dürfen Zuhörerinnen über Telefon Fragen an die gelehrte Runde richten.
"Presseclub nachgefragt".
Immer. Ein. Fehler.
Der Augenblick der Meute.
Die Meinungshoheit des Mobs.
Diese Jahrmarktsvorführung der gemeinsamen Bildungsferne unserer Gesellschaft ist immer qualvoll genug, dass sie zum Abschalten zwingt.

Vox populi ist nicht vox dei.

War sie es je?

2 Kommentare:

  1. Du schreibst solche Sachen immer so, wie ich sie gerne schreiben würde. Aber nicht kann. Danke fürs Zuspitzen und in Form bringen meiner Gedanken.

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    1. ohne deinen Anstoss hätte ich diesen Beitrag nicht geschrieben.
      Danke!

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