26 Juli 2005

Elberadtour 2005, Tacho: 8159 km

Camping-Insel bei Havelberg. Kurz-Etappe, weil die Route heute einen Waschtag anbot. Trocknen will im heutigen Niesel aber nichts. Auch die Wetterwende entpuppt sich als Wendehals :-(

Es gibt hier einen schönen , festungsartigen Dombau aus dem Mittelalter. Die alte Innenstadt versucht Tourismus fördernd pitoresk zu wirken; aber die Schminke brökelt von der hier wie schon so oft spürbaren Hoffnungslosigkeit des Ostens, wie der Putz von den Fassaden der heruntergekommenen Häuser. Die Botschaft der Eindrücke ist klar: Deutschland bleibt von einer Mauer des Wohlstands geteilt. Der Versuch einer Existensgründung ist hier Ausdruck einer masochistischen Neigung. Und als Urlauber, der immer die Rückzugsmöglichkeit in den Westen hat, fühlt man sich peinlich berührt bei dem Gedanken an das Gejammer seiner Mit-Wessis. Hier ist die nackte Not mit Händen zu greifen und hier wird sie auch nicht so bald verschwinden. Trotz Angie.

Aber auch im Positiven erhielten Dirk und ich heute eine Lektion in Demut. An einem Rastplatz trafen wir einen Radler jenseits seiner Sechzig, der uns beim Pausenschmaus von seinen zehn Jahren Tourerfahrung erzählte:

Keine Tour unter 1000 Kilometern. Reiseziele bis in den Balkan, ja bis zum Baikal-See. Alles auf eigene Faust. Dabei oft Tourbedingungen, wie man sie sonst nur aus abenteuerlichen Reisedokumentationen im TV kennt. Und kein Gedanke an 's Aufhören.

Respektvolles Staunen vor diesem menschlichen Dynamo. Und die leise Hoffnung, dass wir in diesem Alter auch so drauf sind.
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2 Kommentare:

  1. Anonym16:43

    Hi Werner !

    Das der Oldi so fit ist is echt der Hammer ! Aber ich bewundere Dich und Dirk ebenfalls, solche Touren wie die welche Ihr gerad unternehmt hätte ich nicht einmal im Ansatz in meiner fittesten Jugendzeit auch nur Ansatzweise durchgehalten.
    Schade dass das Wetter nicht so schön ist aber ich denke Ihr habt auch so noch Spaß (Jedenfals wünsch ich es Euch beiden).
    Ahoi
    Marion

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  2. Wie der olle Marx schon sagte:

    "Jeder nach seinen Möglichkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen."

    Auch Du bist Queen of the hill, Lady Marion!

    :-)

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