02 August 2005

Elberadtour 2005, Tacho: 8469 km

Nachtrag zum 31. 07.: Ankunft in Hamburg.
Eine Stadt, deren Radwegeführung von den Bedürfnissen des Autos diktiert wird.

Selbst in den Randgebieten, in die die Radfahrer vertrieben werden, müssen sie sich jeden Meter verbliebenen Lebensraum gegen die einzige übrig gebliebe Spezies erkämpfen, Radfahrer gegen Fußgänger.

Als wäre das nicht genug Sozialdarwinismus auf Straßen und Wegen, mussten ausgerechnet am Tag unserer Ankunft die HEW Cyclassics 2005 stattfinden.

Mit dem professionellen Radrennsport wurde ein weiteres Raubtier auf den Verkehrsurwald los gelassen: Der drahtig-dürre Radler, gehüllt in quietschbunte, hautabschnürende Werbebanner, auf ultraleicht pfeilschnellen Alluminum- Carbon Konstrukten dahin rasend.

Ganz Hamburg kapitulierte vor dieser Dominanz, indem zentrale Verkehrsrouten für alle anderen Lebensformen unter Todesdrohung gesperrt wurden.

Wer trotzdem seinen Zeh auf geweihten Straßenbelag setzte, riskierte entweder von der höchst polizeilichen Motorrad-Eskorte, oder von weniger hohen, aber ebenso kaltblütig rasenden Versorgungsmobilen nieder gemäht zu werden.

Ulrich wurde trotz all dem nur Siebter.
Und während all dem schiffte es wie aus Himmelskübeln.

Der als rettender Hafen erhoffte Camping-Platz entpuppte sich als widernatürliche Kreuzung von Sandkasten, stalinistischem Gulag und rumänischem Bahnhofsklo. Hygienisch ein Fall für das Ordnungsamt! Der Name "Camping-Platz Blankenese", blanker Sarkassmus des geographischen Zufalls! Und in Stadtnähe keine einzige Alternative!

All mein Vertrauen auf West-Qualität, mit einem Schlag widerlegt, bitter...

Das war schon das zweite Mal, dass mich Hamburg so unfreundlich begrüsst und so hatte sie für heute einiges gut zu machen.

Mit einem Mittagessen bei "Subway" war ein guter Anfang gemacht.
"Subway", das beste fast food, seit dieser Begriff in meinem Wortschatz existiert. Wer immer nur ihren Lieferservice nutzt, ohne sich je vor Ort sein! eigenes! Sandwich "gebaut" zu haben, verpasst das Einzigartige des Konzepts. Eat fresh!

Aber auch der heutige Tag sollte von einem Großereignis ebenso überschattet, wie überstrahlt werden.
Mit der Queen Mary 2 lief heute das weltweit größte Kreuzfahrtschiff zum zweiten Mal in den Hamburger Hafen ein.
Wirklich gigantisches Schiff. Wirklich gute Gelegenheit, für wirklich gute Fotos.

Nun haben findige PR-Strategen flink den "Queen Mary 2 Day" ausgerufen und ganz Hamburg in eine einzige Merchandising-Kirmes verwandelt.

Wer einmal erleben will, wie sich eine Weltstadt selbst an die Grenzen ihrer touristischen Kapazität bringt, hätte in diesen beiden Tagen hier sein müssen.

Dass wir bei all dem Geschiebe und Gedränge auch noch Fotos von der alten Speicherstadt machen konnten, ein Wunder.

Erschwert wurde das auch dadurch, dass die Akkuversorgung für Dirks Kamera von jetzt auf gleich wegbrach und Ersatz nur sehr schwer zu fnden war.

Wo der arme Kerl in den letzten Tagen doch schon so sehr unter Gegenwind zu leiden hatte... :-(

Werden unsere beiden Helden Hamburg überleben?
Schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn sie Robo-Wern sagen lesen wollen: "Ich habe die Oma von rechts gar nicht kommen sehen, Herr Wachtmeister!" ;-)
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