Nur oberflächlich betrachtet, ist Macheads das, als was es sich ausgibt, a fanboy documentary. Ja, auf den ersten Blick, werden auch hier nur ein weiteres Mal all die Mantras wiederholt, aus denen sich das Credo des Cult of Mac formuliert:
Die Metamorphose des produktiven Werkzeugs Computer, zu einem Ausdrucksmittel individueller Persönlichkeit und Kreativität, ja zu einem Werkzeug kultureller Revolution hin zu einer besseren Menscheit.
Doch diese Liturgie wird nicht nur gefeiert, sie wird in ihrem historischen und ihrem aktuellen Kontext betrachtet und hinterfragt.
Und dabei wird eine Entwicklung deutlich, die man angesichts all der religiösen Meme die mit der Marke Apple verknüpft sind, als Schisma begreifen kann.
Setzen wir die betriebswirtschaftliche Einheit Apple mit einem theokratischen Klerus gleich und die Masse der Benutzer von Apple Produkten mit den Laien der Gemeinde, so ist das oben beschriebene Glaubensbekenntnis nichts was beide vereint, sondern etwas, dass sie weit von einander trennt.
Die Gemeinde Apple hat immer geglaubt, auch in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts, den Jahren der Versuchungen, den Jahren in der Diaspora. Für sie war der Mac Medium einer frohen Botschaft, die Botschaft ihrer göttlichen Erlösung durch Technik. Sie identifizierten und identifizieren sich immer noch vollkommen mit dem Glauben an dieses Evangelium.
Doch dem entgegen, war der Klerus Apple, allen voran sein Hohepriester Steve Jobs erst viel später, zeitnah zum Erscheinen des iPhone bereit, diese Rolle anzunehmen, die ihm die Gemeinde des Cult of Mac längst zugeschrieben hatte.
Und selbst jetzt, da der Klerus den Wunsch der Gemeinde nach Sakramenten bedient, ist sein Motiv nicht Glaube, sondern Profit. Das Credo ist für diesen Klerus nicht Glaubensbekenntnis, sondern Werbebotschaft. Das Versprechen der Geborgenheit in einer religiösen Gemeinschaft wird als ein Verkaufsargument genutzt.
Als Folge wächst die Gemeinde, aber nicht die Zahl der Gläubigen. Die Gläubigen entfremden sich von der wachsenden Gemeinde, wie vom Klerus. Wie lange kann der Kult diese fortschreitende Entfremdung überleben? Gibt es eine Zuflucht des richtigen Glaubens jenseits von Apple? Ist Ubuntu 2010 der Cult of Mac von 1993?
Es ist das Verdienst von MacHeads, all diese Fragen aufzuwerfen und offen zu lassen.
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